13. Oktober 2015
In Teil 1 unserer Reihe "Der Detektiv im Wandel der Zeit" ging es um den „Urvater“ aller Privatdetektive: Eugène François Vidocq. So brillant und kreativ er auch im Bereich der Kriminalistik war – letztendlich lag seine außergewöhnliche Stellung in der Geschichte privater Ermittlungen auch an der rechten Zeit, in der er tätig wurde. Eine Zeit, die die Entwicklung des Berufstandes „Detektiv“ begünstigte und aus der auf lange Sicht heutige Ermittlungsdienste wie die Kurtz Detektei Frankfurt hervorgingen.
Die Kriminalistik begann sich kurz vor Vidocqs Zeit mehr und mehr zu professionalisieren: Eine organisierte Polizei, wie wir sie heute kennen, gab es um 1800 praktisch nicht, die Bekämpfung der Kriminalität war daher in der Regel nur teilweise von öffentlichen Geldern gefördert und oft zu einem großen Teil privat organisiert. So bildeten sich schon Mitte des 18. Jahrhunderts semi-professionelle Gruppen zur Informationsbeschaffung und Verbrechensbekämpfung, also sozusagen die ganz frühen Verwandten unserer Privatdetektive aus Frankfurt. Die „Bow Street Runners“ beispielsweise waren eine Art Sicherheitsmannschaft, gegründet bereits 1742 vom Londoner Friedensrichter Henry Fielding. Fielding war nicht nur hoher Beamter, sondern auch Romanautor und Dramaturg – ein früher Verweis darauf, dass die Detektivarbeit anscheinend schon in der Anfangsphase mit den schreibenden Künsten verwoben war – und das schon weit vor Poe und Doyle.
Fieldings Bow Street Runners leisteten Bahnbrechendes in der kriminalistischen Arbeit: Sie brachten Struktur in die Verbrechensbekämpfung und hatten eine
systematische Beschaffung von Informationen zum Ziel, meist indem sie im „Milieu“ unterwegs waren, in normaler Straßenkleidung, und in Pubs oder auf der Straße mithilfe ihrer
Kontakte Informationen beschaffen konnten. So waren sie in gewisser Weise die Vorläufer unserer heutigen Frankfurter Detektive, allerdings im Zuge ihrer offiziellen Funktion immer noch weit vom Detektiv im klassischen Sinne entfernt – daher könnte man die Bow Street Runners eher als
Vorläufer der organisierten Polizei, in dem Fall von Scotland Yard, verstehen. Sie sorgten in einer immer unübersichtlicher
werdenden Welt zumindest für ein gewisses Maß an Ordnung, speziell in der damals größten Metropole der Welt: London.
Der Bedarf für professionelle Ermittlungen durch private Detekteien wurde – nicht nur in England – durch die gesellschaftlichen Umstände schnell enorm, denn Anfang des 19. Jahrhunderts war die Zeit der großen Urbanisierung, der Landflucht: Immer mehr Menschen mussten ernährt werden, auf dem Lande sahen sich die Massen jedoch im Zuge der zunehmenden Industrialisierung schnell nicht mehr in der Lage dazu und wichen auf die umliegenden Kleinstädte aus, wo sie sich bessere Chancen auf Arbeit und damit Geld für Nahrung erhofften. Die Städte wuchsen, und schließlich bildeten sich erste Großstädte, freilich kaum vergleichbar mit der heutigen Situation. Selbst Berlin hatte um 1850 nur knapp über 400 000 Einwohner – allerdings waren es fünfzig Jahre zuvor noch nicht einmal 200 000 gewesen!
Sobald es jedoch zu Menschenansammlungen und urbanen Wohnsituationen kommt, gibt es auch – denn so ist der Mensch leider – Misstrauen, Lug und Betrug. Außerhalb der dörflichen Gemeinschaft verlieren die Menschen oft ihre gemeinschaftliche Identität, sie
fühlen sich schutzlos. Erst im „Schutz der Masse" ist es ja auch letztendlich für Detektivbüros wie die Kurtz Detektei Frankfurt möglich, verdeckte Ermittlungen durchzuführen – in einem Dorf mit fünf Häusern gestaltet es sich schwierig,
unerkannt einer detektivischen Tätigkeit nachzugehen, speziell zu der Zeit, als die Welt noch nicht so vernetzt und die Dorfgemeinschaft mehr oder weniger unter sich war. Auch merken Menschen
schnell, dass die Hemmschwelle für Lug und Betrug in der Anonymität der Stadt drastisch sinkt – Misstrauen entsteht. Dieses Misstrauen zu entkräften oder aber zu
bestätigen, dafür zählt bis heute die Kurtz Privatdetektei Frankfurt zu
den besten Anlaufpunkten.
Die Skyline von Frankfurt ist in großen Teilen eine Schöpfung des 20. und 21. Jahrhunderts. Um 1845 mutete die Stadt fast noch ländlich an und Detektive in Frankfurt gab es noch nicht. Altkolorierter Stahlstich von H. Worms.
Dass Ermittlungsbüros wie die Kurtz Detektei Frankfurt ein wichtiger Anlaufpunkt für Hilfesuchende sind, denken sich auch schon zu Vidocqs Zeiten andere findige Zeitgenossen und greifen die Idee auf: Wenn doch offensichtlich der Bedarf an investigativen Dienstleistungen neuerdings besteht – dann doch lieber direkt auf den Zug aufspringen! Ein gewisses Maß an Spezialisierung hilft dabei von Anfang an: Manche Detekteien bieten ganz profan eher eine Art privaten Sicherheitsdienst an (mit bewaffnetem Personal), andere spezialisieren sich eher auf Wirtschaftsauskünfte für Geschäftsleute, die nicht ganz ins Blaue agieren möchten, wenn potentielle neue Geschäftspartner involviert sind. Wieder andere bleiben beim Privaten: Der untreue Ehegatte oder die Ehefrau mit undurchsichtigen Terminen sind schließlich keine Erfindungen der Neuzeit – und noch heute machen diese privaten Ermittlungen einen nicht unerheblichen Anteil der Ermittlungen unserer Privatdetektive in Frankfurt aus.
So kam es, dass sich visionäre Männer von der offiziellen Ermittlungsarbeit im Dienste der Regierung mehr und mehr entfernten und sich dem widmeten, was nach Vidocq in den 1840ern als
klassische Detektivarbeit berühmt werden sollte und sich wie der Fallkatalog der Kurtz Detektei Frankfurt in den 2010ern liest: Lug und Betrug, Untreue, Unterschlagung und das Lösen von Mysterien. Welche Männer das waren, und wie sie berühmt werden
sollten – dazu mehr in Teil 3.
Verfasser: Gerrit Koehler
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